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Mein privater Blog
2010
- mein Leben im Rollstuhl
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| Dezember 2010
22. Dezember 2010
Mit Vorfreude und etwas Bedenken sah ich unserer 10.
Ferienreise entgegen. Wir waren 16 Tage auf Teneriffa wieder in unserem Hotel Sheraton
(unser 4. Besuch). Es ging mir noch nie so gut, spastikmässig gesehen und rückentechnisch ging es mir wieder
einiges besser. Schmerzen tagsüber wenig. Kam ein
Schmerzschub, dann hing sich Frank an mein Bein und der
Schmerz verschwand wieder.
Die Anreise war sehr beschwerlich, da die Fluglotsen in
Spanien gestreikt hatten. 13 Stunden mussten wir warten bis
unser Abflug Wirklichkeit wurde. Wie ich das geschafft habe
ist mir heute noch ein Rätsel. Ich hatte einen
aussergewöhnlich guten Tag. Dank dem, dass wir 3
Flugplätze gebucht hatten, konnte ich bis zum Sinkflug auf
Teneriffa liegend schlafen. Frank ergatterte einen 4. Platz. Angekommen auf Teneriffa, die Flugzeugtüren gingen
auf, warme feuchte Luft strömte ein, mein Kreislauf spielte nicht mehr mit,
ich tauchte
und brauchte anschliessend einen Eisbeutel auf dem Kopf.
Behindertentransport. Gepäck abholen. Auto fassen. Bis wir
im Hotel ankamen war es 6 Uhr in der Früh. Wir brauchten
drei Tage um uns zu erholen. Die Wärme hat uns sehr gut
getan (obwohl es Wetter mässig nicht so optimal war, es hat
fast jeden Tag mal kurz geregnet aber trotzdem war es warm
bis teils heiss).
Frank hatte mich noch nie so gut Rollstuhl fahren gesehen
auf den Promenaden.
Die Liorésalpumpe hat wirklich ein Wunder bewirkt. Und auch
das gemietete Motomed, was ich 2x am Tag benutzte, half mir
gut. Wir hatten eine so schöne Zeit auf der Insel. Wir
konnten zwischen den Ausruhtagen auch einige schöne Ausflüge machen, wie das
Schmetterlingshaus, zum Jungle Park, in den Nationalpark
Teide (Vulkan), nach Los Cristianos zur langen
Strandpromenade, auch zweimal zum Loro Parque in den Norden
fahren.
Ansonsten haben wir fast jeden Tag mit schwimmen im
beheizten Pool (27 Grad) verbracht. Neu gab es einen
Behindertenlift ins Wasser. Einfach genial für uns. Meine Schultern sind
viel besser als vor den Ferien und auch meine allgemeine
Fitness ist viel besser geworden.
Jeden Tag gingen wir abends in den Ausgang, fein Essen.
Frank hat etwas zugelegt ;-), es war soooo lecker! Mein
Magen/Galle hatte leider nicht mitgespielt. Kaum hatte ich
angefangen mit Essen, hatte ich auch schon keinen Hunger
mehr und bekam Bauchweh. Aber das Tiramisu hatte ich mir nicht verderben lassen. Sangria
gehörte zu jedem Essen dazu. Gegen Ende des Urlaubs hatte
ich leider mehrere Gallensteinkoliken. Eine ganz heftige am
vorletzten Abend bis spät in die Nacht.
Die Heimreise haben wir dann trotz allem gut geschafft. Ich
durfte wieder liegend im A320 dösen und wir kamen auch ganz
pünktlich an. Wir sahen der Heimreise zuerst mit Bedenken
entgegen, weil so viele Flughäfen wegen dem schlechten
Wetter, Eis und Schnee, geschlossen waren. Aber Zürich war
schneefrei und wir hatten eine gute Heimreise.
Geplant ist wieder ein Ferienbericht mit vielen Fotos.
Frank hat über 6000 Fotos gemacht und 7 Stunden
Filmmaterial. Das muss erst gesichtet werden und sortiert.
Doch es wird etwas länger dauern, denn die Gesundheit hat
mir einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Gestern war ich notfallmässig mit einer Gallenkolik im
Spital. Diverse Untersuchungen musste ich über mich ergehen
lassen. Der Schatten auf der Niere war ein Fehlalarm, alles
ok, aber die Galle muss raus.
Mir war schon in den Ferien nach jedem Essen schlecht (schon
vor den Ferien, aber selten so schlimm) und die letzten Tage
hatte ich mehrere Gallensteinkoliken.
Die Heimreise hab ich gut überstanden. Aber kaum war ich
zuhause, kam die nächste Kolik. Frank war totmüde und ich
wollte ihm die Strapaze mit zum Notfall in der Nacht
ersparen. Ich hab dann bis am Morgen auf die Zähne
gebissen. Es ging schon wieder aber jetzt wird Nägel mit
Köpfen gemacht. Notfall zum Hausarzt. Sonographie. Schatten
auf der Niere und die bekannten Gallensteine. Schock. Zuerst
heim packen, dann Notfall weiter ins Spital. Dort viele
Untersuchungen, Blutabnehmen, CT mit Kontrastmittel und zwei
Ultraschalle. Entwarnung, Niere ok, arbeitet gut. Schatten
ist alte Verletzung (war mir nicht bekannt), aber die
Gallensteine müssen raus. Kann entscheiden, jetzt bleiben
oder die ersten Januarwoche.
Das neue Jahr wird streng für
mich anfangen. Zuerst die Magenspiegelung, anschliessend
einen Tag später die Gallenstein-OP. Es folgt etwas später
die schwere Rücken-Revisions-Operation mit 14 Tage
Spitalaufenthalt und anschliessender Reha.
So, und jetzt brauch ich dringend eine Pause....
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| November 2010
15. November 2010
Mit grossem Bammel sehe ich der Revisions-OP im neuen
Jahr entgegen. So wie es jetzt ist, kann es nicht
weiter gehen. Ich brauche dringend die Stabilisation
des Rückens und eine Entlastung der gequetschten
Nerven. Vor allem die ersten Stunden nach dem
"Aufstehen" fallen mir schwer. Trotz einer
neuen erhöhten Pumpeneinstellung zucken meine Beine,
die untere Seite der Oberschenkel brennen und der
Druck im Rücken ist gross. Das passt meinen Beinen
überhaupt nicht (logischerweise) und sie wehren sich.
Motomed- fahren tut mir gut und eigentlich
Stehtraining auch. Doch dies fällt mir wieder nach
und nach schwerer. Gut tut, wenn mir Frank hilft meine
Beine zu strecken. Kommt ein Schmerzschub, dann zieht
er meine Beine "vorwärts-abwärts". Durch
das löst es den "Knopf" im Rücken und am Übergang
zu den Beinen. Ich merke, wie die Beine anfangen zu
krabbeln und der Schmerz sich löst und langsam geht.
Schön, wenn Frank da ist und mir helfen kann. Wenn
ich am Abend im Bett TV schaue und das Rückenteil
etwas hoch mache, dann klappt das manchmal sehr gut
mit dem Beine-strecken. Sie sind nicht ganz gestreckt,
aber fast. Hier spüre ich die Wirkung meiner schönen
Medikamentenpumpe. Immer wieder klappt es mit der
Bauchlage, das tut einfach dem Körper sehr gut. Aber
der Körper akzeptiert das nur über einen gewissen
Zeitraum. Der Schmerz wird immer grösser und man muss
nachgeben. Dann zieht sich der Körper wieder zusammen
wie ein Gummiband. Teils ist leider wieder Training in
der Nacht angesagt, wie es vor der Medikamentenpumpe
immer war. Wie die Aerzte gesagt haben, es gibt gute
Stunden, aber auch schlechte Stunden. Klar, ich
geniesse einfach die guten Stunden und ertrage tapfer
die Schlechten (aus der Haut fahren kann ich ja
nicht).
Meinen neuen Körper akzeptieren ist das einzige, was
ich machen kann. Und Hoffnung auf Besserung darf ich
auch haben. Mein Schmerzarzt (Medikamentenpumpe) ist
auch der Meinung, dass ich eine gute Chance hätte,
dass es besser wird. Doch ich soll mich nicht darauf
versteifen, dass ich dann meine untere Körperhälfte
wieder besser spüre. Es braucht eben viel Zeit, dass
sich Nerven erholen, wenn überhaupt. Aber in den
Jahren hatte ich schon das Gefühl, dass ich das mit
dem Spüren verbessert hat, bis eben vor einem Jahr,
seit mein Rücken noch mehr zusammengebrochen ist.
Ärger macht mir auch wieder meine Nase. Sie schwillt
täglich mehrmals zu und ich bin wieder im alten Trott
der Abhängigkeit des Nasensprays. Hier steht wieder
eine ambulante OP an, die Nase muss erneut ausgeschabt
werden. Es besteht rasch Sauerstoffmangel, da wir
Tetras nicht mehr so tief atmen können. Immer wieder
kommt das Gefühl, ersticken zu müssen. Das muss ich
noch vor der OP ändern.
Dezember-Nachtrag: neuer Arztbesuch HNO, die
Nasenscheidewand ist schief. Es kann nichts mehr
ausgeschabt werden. Hier muss ich eine Begradigung
machen lassen, damit ich bis zu 40% besser Sauerstoff
aufnehmen kann. Dann fallen auch die Nasensprays weg.
Auch wieder eine Baustelle, die irgendwann mal in St.
Gallen in Angriff genommen werden muss.
Wir freuen uns auf die Teneriffa-Ferien. Es wird unser
10. gemeinsamer Urlaub sein. Aber auch hier ab ich
grosse Bedenken, Ferien sind ja schon schön, aber bis
wir dort sind. Es ist ja nicht einfach nur der
4-stündige Flug. Und überstehe ich die ganze Zeit
gut? Dieses Mal hat Frank sicherheitshalber drei
Flugzeugsitze gebucht. Ich hoffe, dass ich die Zeit
überschlafen kann und Frank irgendwo einen 4. Platz
finden kann. Wenn nicht, dann kann ich wenigstens die
Beine auf Frank stellen. Aber schlafen wird so
schwierig. Wärme tut gut, und die Anstrengung? Frank
hat Urlaub verdient. Alleine macht es ihm keinen
Spass. Und mir tut es auch gut, wenn ich mal von zu
hause weg komme, anderes sehe und den Wind vom Meer in
den Haaren spüre. Im Vorfeld gibt es viel zu
organisieren. Wie immer hat dies Frank in die Hand
genommen. Wir sind jetzt schon an den Vorbereitungen
wie Packen. Dazu hat Frank eine ganze A4-Seite
zusammengetragen, was mit muss und an was wir denken
müssen. Das ist schon recht viel. Denn schliesslich
einfach packen und los geht nicht. Zum Glück kennen
wir das Hotel gut. Es ist unser vierter Urlaub dort.
Ein Behinderten-gerechtes Zimmer ist noch lange nicht
Rollstuhl-gerecht. Und der Rest des Hotels und die
Umgebung? Wir sind froh, dass wir wissen, dass unser
Sheraton für uns funktioniert, auch wenn nicht alles
perfekt ist. Damit kommen wir aber klar. Fotos von
unseren vorhergehenden Teneriffaferien könnt ihr auf
dem Button Ferien - 2008 (Febr./Dez.) und 2009 (Dez.)
- sehen.
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| Oktober 2010
26. Oktober 2010
Aufgrund der Auswertung via MRI und CT hat uns mein
neuer Rückenarzt Dr. Forster vom Kantonsspital St.
Gallen eine Revisions-Rückenoperation empfohlen. Er wird den Kimbacage und
die Schrauben rausnehmen, die Löcher mit
Knochenzement füllen und die Wirbel neu von L3 bis S1
versteifen. Damit wird mein Rücken stabiler werden.
Wie ich ihn verstanden habe, macht er einen Cage
(Käfig) wie ein Gitter. Genau so einen Cage habe ich
auch als Halswirbel und ich bin sehr zufrieden damit
(wurde auch in St. Gallen gemacht). Durch die
Aufhebung der Verengung/Druck auf die Nerven, wird es
wohl wieder möglich sein meinen ganzen Körper zu spüren
wie es noch vor über einen Jahr möglich war. Wie
viel weniger Schmerzen ich haben werde, kann er
natürlich nicht voraussehen. Es ist aber anzunehmen,
dass es weniger sein wird. Das bestätigt uns auch Dr.
Ott (KSSG, Schmerzklinik). Ich werde da noch einmal
ganz tapfer sein müssen und für mehrere Wochen mich
wieder "lahm" legen lassen. Habe eine
80-90%-Chance, dass alles gut verheilt und ich dadurch
wieder mehr Lebensqualität bekomme. Es ist halt
überhaupt nicht einfach, weil ein Querschnittpatient
seinen Körper nicht so unter Kontrolle hat wie ein
gesunder Fussgänger. Dieser kann ohne grosse
Belastung einfach vorsichtig aufstehen. Bei
Querschnittpatienten wird durch die Transfers das
Becken und der Rücken enorm unter Druck gesetzt
(Gefahr kippen/drehen), da er kaum Gewicht an die
Beine abgeben kann (ich jetzt überhaupt nicht mehr).
Meine Angst ist natürlich da, dass durch die starke
Belastung als Rollstuhlfahrer auf die Operationsstelle
sich diese erneut durch die Mikrobewegungen nicht
verheilen wird.
Mehr Lebensqualität hab ich auch durch den Einbau
meiner Liorésalpumpe (Medikamentenpumpe mit
Muskelrelaxans) vom April 2010 bekommen. Seit den
letzten paar Wochen/Monaten musste ich einige Male
hinfahren und jeweils die Dosis anpassen. Heute war
ich auch wieder da zum Pumpe auffüllen. In der Nacht
habe ich schleichend wieder mehr Spastik bekommen als
am Tage. So haben wir eine spezielle Einstellung
gemacht, dass ich die 250 Mikrogramm weiterhin am Tage
bekomme, in der Nacht aber eine stärkere Dosis (22
Uhr - 10 Uhr) erhalte. Mal sehen wie es nützt. Am
Tage brauche ich etwas Spastik, weil mir diese hilft
meinen Körper zu stützen für die Transfers und
meinen Rücken "zusammenhält". Das
wichtigste ist aber, dass ich keine Spasmen mehr habe,
die mich durchschütteln und wach halten. Diese Pumpe
ist ein ganz tolles Wunderwerk der Medizin. Ich bin
dankbar, dass ich sie bekommen habe. Die neue
Auffüllung hält bis Ende Jahr, sofern ich keine
grösseren Erhöhungen mehr machen muss.
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13. Oktober 2010
Für meinen Rücken hab ich einen schlechten
Bescheid bekommen. Wie erwartet hab ich auf L4/5
eine Spinalkanaleinengung und eine Einengung der
Neuroforamina (Austritt der Nerven aus der Wirbelsäule).
Ebenso zeigen die oberen Schrauben Lysesäume
(Lockerungen) und auch der Cage (Einbau) ist mit
ossärer (knochenbetreffender) Destruktion (die
Zerstörung durch Verletzung oder Entzündung).
Am Tage erlebe ich immer wieder heftige stechende
Schmerzattacken, die kommen und gehen. Die Besprechung
mit meinem neuen Rückenarzt werden wir noch haben,
was man machen kann um meinen Zustand zu verbessern.
Das alles macht mir Angst.
Schon lange habe ich ein schlechtes Gewissen
gegenüber meinem Arbeitgeber. Wenn ich bedenke, dass
ich seit meinem Unfall im Jahr 2004 bis Jan. 2011 dann
ganze zwei Jahre von meiner Arbeitszeit
krankgeschrieben war/bin. Und trotzdem haben sie immer
alle zu mir gehalten. Aber ich kann einfach nicht
mehr. Ich hatte dieses Jahr mehrere Arbeitsversuche
gemacht, die 20% Arbeitszeit bringe ich einfach nicht
mehr zustande. Wir haben uns jetzt geeinigt. Ich werde
per Ende Januar 2011 nun ganz berentet sein, damit ich
mich ganz auf meine Gesundheit konzentrieren kann. Ich
danke der AXA-Winterthur für die tolle
Unterstützung. Fast 28 Jahre war ich jetzt dabei. Ich
gehe mit einem lachenden und weinenden Auge. Ich freue
mich auf die kommenden guten Stunden, wo ich dann hier
an meiner Website werkeln kann, an der Fotobearbeitung
von Franks tollen Aufnahmen (und hier in einer Galerie
zeigen kann) oder Papageienspielzeuge für die über
200 APS-Papageien (www.auffangstation.ch)
basteln kann. Ich werde auch an die vielen schönen
Stunden mit meinen Chef's und vielen Mitarbeitern
zurückdenken, die ich betreut habe und an die vielen
Erlebnissen. Die meiste Zeit meines Arbeitslebens war
ich Direktionssekretärin, was nachher IT-Assistent
geheissen hat. Am Schluss hab ich an den internen
Websiten gewerkelt und unser Sekretariat unterstützt.
Tschüss liebe AXA-Winterthur!
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12. Oktober 2010
Es geht nun schon etwas besser mit Sitzen, doch meine
Oberschenkel brennen von der unteren Seite her und
mein Popo tut immer wieder weh, so dass ich
Liegepausen brauche. Da heisst es die Kräfte
rechtzeitig gut einzuteilen. Die stechenden
Rückenschmerzen hab ich mit einem weiteren Medikament besser in den Griff bekommen. Kann das halt nicht
ändern mit dem Sitzen im Rollstuhl. Das haben
andere Behinderte auch so. Durch die viele Sitzerei
ist mein Rücken/Sitzfläche ständig überlastet.
Am besten ist, wenn ich mich versuche abzulenken. Wenn
schönes Wetter ist, liebe ich es in meinen schönen
Garten zu fahren. Rund um mein Haus habe ich Blumen.
Frank und meine Eltern helfen mir, die Gartenarbeit zu
bewältigen. Ich kann da leider nur zusehen und die
Arbeiten delegieren. Bücken ist tabu für mich. Das
ist ganz schön hart einfach bei der Arbeit zusehen zu
müssen, wie die anderen schwitzen und bemüht sind,
meinen schönen Garten zu pflegen und so her zu
richten, wie ich es haben möchte (und ich den
helfenden Händen mit meinem Rolli im Weg rumstehe
;-)). Habe mir auf der grossen Garage ein schönes
Plätzchen einrichten lassen. Hier scheint die Sonne
noch etwas länger, die Platten heizen sich auf. Hier
sitze ich sehr gerne und lasse mich von der Sonne
verwöhnen.
Herrlich diese Wärme!
Ich schliesse die Augen und strecke das Gesicht der
Sonne entgegen. Später geniesse ich die schöne
Aussicht auf die Berge, die bereits wieder Schnee
tragen und beobachte die Kühe und Pferde, die auf der anderen
Strassenseite am Hang grasen. Hier tragen die
Kühe noch Kuhglocken. Ich mag den Klang, es beruhigt.
In diesem Gartenteil hab
ich in der Mitte auf einer "Gewürzschnecke"
aus Granit eine Pferdestatue aus Bronze und einen ganz
kleinen Teich. Hier kann ich drum herum fahren. Ich
beobachte gerne Insekten. Viele Schmetterlinge und
Bienen besuchen meinen Garten. Am liebsten sitzen sie
auf dem blühenden Lavendel. Retour geht es bergauf.
Eine richtige Trainingsstrecke hab ich mir machen
lassen, damit ich mit den Armen noch was tun kann. Es
ist aber überhaupt nicht streng, die Strecke kann ich
gut bewältigen. So kann ich rund um mein Haus fahren
und überwinde so etwas mehr als ein halbes Stockwerk.
Da ich praktisch nur noch zuhause bin, hab ich mir es
so schön als möglich eingerichtet. Alles ist
rollstuhlgängig - hier lässt es sich gut leben.
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6. Oktober 2010
In den letzten Wochen lag ich
aussergewöhnlich viel im Bett wegen meiner
Rückenschmerzen. Seit ich meine Medikamentenpumpe mit
dem Muskelrelaxans wegen der Spastik hochstellen
musste und jetzt leider meine Muskeln noch weniger zum Tragen
kommen, quetscht es wohl an meiner kaputten Rückenstelle
L4/L5 noch mehr zusammen. Ich kann einfach kaum
sitzen. Ich spüre, wie sich innerlich was abschnürt.
Meine Beine zuerst einen Zugschmerz bekommen und dann
der gewaltige Schmerz im Rücken kommt, wie ein
Messer, dass in den Rücken gestossen wird. Lösen
kann ich es nur, wenn mein Partner rasch zu mir kommt,
meinen Körper von hinten mit seinem Armen umschliesst
und mich dann sanft aus dem Rollstuhl hebt und
"nach oben-hinten" zieht. Zuerst schmerzt es
kurz noch mehr und dann fällt der stechende Schmerz
ab. Leider hält es nicht so lange an, manchmal nur
wenige Minuten und die Übung beginnt von neuem.
Helfen tut mir auch das Stehtraining. Früher konnte
ich wegen der Spastik kaum stehen und jetzt geniesst
mein Körper das sehr. Mein Kreislauf wird dabei stark
gefordert. Oft wird mir nach einer Zeit
schwindelig und ich muss mich wieder zurück in den
Rollstuhl lassen (ist ja ein elektrischer Sitzgurt) um
dann nach ein paar Minuten wieder hochziehen zu
lassen. Stehtraining mache ich seit meinem Unfall
jeden Tag, wenn es irgendwie geht. Wenn ich es
schaffe, dann stehe ich ca. 1 Stunde pro Tag. Die
letzte Zeit aber stehe ich mehrere Stunden. Der
Freistehbarren steht in der Stube vor dem Fernseher,
so lässt sich die Zeit leichter zu überstehen.
Besser so, als nur im Bett. Das zerrt dann arg an den
Nerven. Bettlägrig mit 44 Jahren, was für ein
Horror! Dank der Schonzeit konnte ich mich schon etwas
erholen. Ich finde, dass ich mehr als genug
Schmerzmedikamente nehmen muss. Aber wenn es sein
muss, um mir doch noch etwas Lebensqualität zu
bringen? Statt weniger, wird es immer mehr und
stärker. Ich weiss, dass ich vorher immer viel zu
lange am Computer sass. Wollte unbedingt noch weiter
fürs Geschäft arbeiten. Hab immer wieder auf die
Zähne gebissen und die brennenden Rückenschmerzen
ignoriert, weil ich dies oder jenes noch unbedingt
fertig machen wollte. Damit ist nun Schluss. Die
Gesundheit geht nun wirklich vor. Da hat auch mein
Arbeitgeber grosses Verständnis für mich. Wenn ich
ein paar Tropfen Kraft mehr verspüre, möchte ich das
gerne für mich nutzen. Nach draussen im Garten fahren
können oder noch viel besser - wieder mal etwas
Handbiken an den Bodensee.... Da warte ich schon sehr
lange drauf, ebenso den Wunsch wieder einmal die Insel
Mainau zu besuchen.
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| September 2010
27. September 2010
Ich bin nur noch selten hier am grossen Computer. Hier
ist meine ganze Website abgesaved. Meine
Rückenschmerzen lassen mich oft fast verzweifeln. Die
Schmerzschübe kommen und gehen. Ich schaffe es
einfach nicht, mich für eine Zeit hier hinzusetzen.
Kaum sitze ich, muss ich auch schon wieder liegen
gehen...
Habe vor ein paar Tagen ein neues CT und MRI im
Kantonsspital St. Gallen bekommen. Wir haben darauf
bestanden, dass es ohne Vollnarkose gehen muss, jetzt,
wo ich meine schöne Medikamentenpumpe trage. Die Röhre ist sehr eng.
Da ich
Platzangst habe, hatte ich die ganze Zeit die Augen
zugemacht. Als Privatpfleger
durfte Frank nach Ablegen aller metallischen
Gegenständen mit in den MRI-Raum. Er half mir auf den
Untersuchungstisch und hat mit meinen
Beinen geturnt. Als wir das Gefühl
hatten, dass die Muskeln nachgelassen haben, ging es
los. Den Alarmkopf fest in der Hand. Augen zu. Es ging eine ganze Weile bis ich den ersten
Krampf bekam und ich die Untersuchung unterbrechen
musste.
Später passierte es noch einmal. Im Ganzen hab ich
diese Untersuchung trotzdem gut überstanden und bin
sehr froh, dass es diesmal ohne Vollnarkose ging.
Letztes Mal bin ich etwas zu früh aus der Narkose
erwacht und hab dann mitbekommen, dass ich keine Luft
bekam. Schlimm war auch, dass ich gemerkt habe wie mir der Tubus gezogen
wurde. Es wurde mir gesagt,
ich solle ruhig atmen. Es war ein Schock, das Gefühl
zu haben, man würde ersticken. Darauf konnte ich
ruhig verzichten. Weiter ging es zum CT. Das ging zum
Glück ganz schnell. Dann folgte der 3. Termin am
selben Tag. Es ging in die PAS
(Anästhesie/Schmerzklinik) um meine Medikamentenpumpe
zu kontrollieren. Das Log zeigte, dass meine Pumpe
über eine Stunde stillgestanden hatte (MRI = starkes
Magnetfeld) und wieder korrekt angelaufen war.
Darüber waren wir sehr froh. Ich hatte schön Schiss
um meine schöne Pumpe. Das Ergebnis des CT und MRI's
ist noch ausstehend.
Einen Tag später war ich in der Tagesklinik der
Endoskopie. Abklären, warum ich beim Abführen blute
und um was für ein "Knötchen" es sich am
After handelt. Wir vermuteten eine Hämorride
(verursacht durch das digitale Abführen/Benutzung des
Peristeengerätes, pressen kann ich ja nicht mehr).
Das Ergebnis ist eine jetzt bereits
verheilte Perianalvenenthrombose
(zwischen Entdecken und diesem Termin vergingen einige
Wochen) und eine oberflächliche Hautverletzung. Es
musste nichts gemacht werden und ich durfte wieder
nach hause.
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11. September 2010
Ich habe immer noch starke Rückenschmerzen und
muss(te) viel liegen. Wir waren im Spital beim
Leitenden Arzt der Orthopädie, neue Röntgenaufnahmen
machen. Es sieht nach wie vor schlecht aus. Die
Operationsstelle heilt nicht, es hat eine Pseudoarthose
gegeben, die eben sehr schmerzhaft ist. Wir haben
über eine mögliche Operation geredet, doch der Arzt
meinte ehrlicherweise, er wisse nicht, ob dies
überhaupt was bringe, ob es nachher besser ist oder
gar schlechter. Auf dem Januar-MRI würde man sehen,
dass der Nervenkanal eng ist und ich deshalb die
Lähmungserscheinungen habe. Ich hätte Löcher im
Knochen und ob man diese mit Zement füllen kann und
es klappt ist noch fraglich. Zudem sei mein Rücken
schief und diesen neu richten birgt auch Risiken, mir
könne das Rückenliquor auslaufen und dann müsse ich
nochmals unters Messer um dies zu stoppen. Er möchte
aber gerne wissen, ob die oberen resp. unteren Knochen
ok wären für eine neue Verankerung. So muss ich Ende
September ein CT und ein neues MRI machen lassen, um
genaueres abzuklären. Um sicher zu sein, dass die
Fotos scharf werden, muss ich wieder in eine kurze
Vollnarkose gelegt werden.
Mein Partner sowie meine Eltern leiden sehr mit mir.
Es ist für mich auch nicht schön, dass ich lieben
Menschen Sorgen bereite.
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2. September 2010
Gestern vor 10 Jahren ging meine erste Fassung der
Friesenlovecoach.ch online. Damals sahen die Seiten
noch sehr bescheiden aus. Zeigten mehr Fotos von
meinem damaligen Friesen Leo und später auch von
meinen zwei Kutschen. Im Internet waren kaum echte
Informationen über das Friesenpferd zu finden. Dann
machte ich mich dran, möglichst viel Wissen zu
veröffentlichen. Alles, was andere Friesenleute auch
interessieren würde. Das kostet enorm viel Zeit und
macht gleichzeitig grossen Spass die Daten
zusammenzutragen. Die Seite wurde zum grossen Hit.
Dann kam mein Unfall und meine Fans wollten natürlich
wissen, wie es mit mir und meiner Seite weitergeht.
Bitte mach weiter, hiess es. Ja natürlich mach ich
weiter, sofern es meine Gesundheit zulässt. Ich
lernte wieder meine Finger zu gebrauchen und schrieb
bald wieder schneller als manche Leute, die der
Chefarzt kannte (sagte er). Da immer wieder die selben
Fragen über meine Gesundheit kamen, hatte ich
beschlossen, diese "Monatsblogs" zu
veröffentlichen. Diese Informationen sind nicht nur
für uns wichtig, um nachzuvollziehen, wann dieses und
jenes war. Auch für die Aerzte ist die Seite mit
meinem Fall interessant geworden. Viele Fans verfolgen
meinen neuen Weg "Leben im Rollstuhl" und
begleiten mich, machen mir immer wieder Mut und
drücken mir auch ihre Dankbarkeit über meine
wertvolle Website aus. Das finde ich total schön und
bestärkt mich, immer weiter zu machen. An manchen
Tagen fällt es mir sehr schwer an den Computer zu
sitzen oder ich muss ein paar Tage ganz darauf
verzichten. Später offline Schritt für Schritt die
Infos zusammentragen und dann halt ein paar Tage
später gesamt zu veröffentlichen.
War in der Zwischenzeit schon wieder im KSSG
(Kantonsspital St. Gallen) und habe mir meine
Liorésalpumpe höher stellen lassen. Dieses mal aber
ganz wenig, "nur" auf 210 Mikrogramm.
Auf der einen Seite sind meine beiden Beine ganz
schlapp (das wollten wir ja erreichen) und trotzdem
hab ich immer wieder mal (schmerzhafte) Spastiken oder
wieder umgekehrt, fehlende Stabilität im Rumpf. Da
kann es schon vorkommen, dass ich auf einmal zur Seite
wegkippe.
Zu schaffen machen mir meine kommenden und gehenden
Rückenschmerzen. Die Tage hab ich einen
Orthopädietermin und ein Fachmann wird schauen, was
mir auf die Nerven drückt und was man machen kann.
Das Problem hab ich seit einem Jahr und bis heute hat
die Sensibilität immer mehr abgenommen. Mein rechtes
Bein ist fast abgehängt und mein Fuss dazu ist kaum
noch zu spüren. Ich habe also einen zweiten
Querschnitt erlitten. Eine inkomplette
Paraplegie. Würde man bei einem Fussgänger
schneller reagieren um ihn vor einem Querschnitt zu
schützen?
Gegen die Schmerzen hab ich ein Tens-Gerät
mitbekommen. Ein Tens-Gerät hat vier Elektroden, die
um den Schmerz herum mit System angeklebt werden. Mit
Strom kribbeln die Elektroden oder zucken im Takt, je
nach Programm. Das tut auf jeden Fall gut und danach
geht es mir immer besser. Es ist schön, wieder etwas
gefunden zu haben was mir gut tut.
Es ist Zeit um mal wieder Danke zu sagen.
Ein ganz grosses Dankeschön geht an meinem Partner
Frank, der mich Tag und Nacht unterstützt und mir
jeden Wunsch von den Augen abliest. Als Partner und
als meinen "Privatpfleger". Eine solche
positive Beziehung hab ich noch nie erlebt.
Danke Frank, dass es Dich gibt! Ich liebe Dich!
Ein weiteres ganz grosses Dankeschön geht an meinen
Arbeitgeber AXA-Winterthur.
Danke Gaetano für Eure Geduld und Verständnis für
meine Situation. Ich kann seit Monaten nicht mehr
arbeiten und weiss auch nicht wie es weiter geht und
wann es klappt, oder nicht mehr klappt. Wir werden
sehen, mein Wille ist da und wenn meine Gesundheit
wieder mitmacht, dann arbeite ich sehr gerne. Es ist
schön, einen Arbeitsplatz zu hause zu haben.
Und noch ein Dankeschön geht an meine Aerzte,
besonders an Dr. Kätterer (Leiter Neurologie) von der
REHAB Basel. Am einfachsten geht es per eMail. Ich darf jederzeit mit Fragen kommen und
kurze Zeit später hab ich bereits die Antwort
erhalten. Auch mein Hausarzt unterstützt mich sehr.
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| August 2010
15. August 2010
Am Freitag waren wir wieder in St. Gallen im
Kantonsspital. Ein Auffülltermin und Erhöhung der
Dosis meiner Medikamentenpumpe von 170 auf 200
Mikrogramm.
Nach einer Stunde war der Termin vorbei. Jetzt habe
ich sogar eine doppeltstarke Medikamentendichte
bekommen, das bedeutet, wir haben jetzt doppelt
solange Zeit, bis die Pumpe wieder aufgefüllt werden
muss. Wenn es gut funktioniert, dann müssen wir
weniger auf die Spitaltermine Rücksicht nehmen und
können besser planen, Ferien zum Beispiel ;-)).
Den Blaseninfekt hab ich gut überstanden. Trotzdem,
die Spastik arbeitet wieder genug stark. Ich habe
meine rückkehrenden starken Rückenschmerzen stark in
Verdacht. Ich kann nicht mehr sitzen und gehe jetzt
gleich auch wieder ins Bett. Fühle mich
zusammengefallen und verquetscht. Das Gefühl für
meine untere Hälfe ist "halbtaub". Teils
sind Felder praktisch ganz weg. Sehr dumm, wenn man
nicht mehr spürt, ob die Blase jetzt voll ist. Muss
ständig daran denken auf Zeit kätheln. Etwas Abhilfe
geben mir Tramaltropfen und -Tabletten (leichtes Opiat, gem.
Schmerzklinik).
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3. August 2010
Manchmal überschlagen sich die Ereignisse fast. Ende
Juli war ich noch bei meinem HNO-Arzt. Ich bekomme
seit vielen Jahren wenig Luft und hab mich an den
Nasenspray gewöhnt. Ohne geht es gar nicht mehr, die
Nase schwillt nach ein paar Stunden zu. Die Aerzte
vermuteten eine Allergie. So fuhr mich Frank ohne
böse Vorahnungen zum HNO-Termin. Allergietest
negativ. Ich habe also keine gängige Allergie, obwohl
ich auf Katzenhaare sonst "anspringe". Mir
fängt die Nase, dann das Gesicht an zu beissen,
später habe ich das Gefühl, Haare im Rachen und auf
der Zunge zu haben. Aber es ist alles ok. So meinte
der Arzt, es hätte sich Fleisch in der Nase durch den
langen Nasensprayeinsatz gebildet, das müsse weg und
würde mir wieder Erleichterung bringen. Also Nase
betäuben, Wattebäuschchen rein, 10 Min. warten,
links und rechts noch 'ne Spritze nach und dann kam er
mit dem Brenner. Frank hielt meinen Kopf fest und im
Moment hatte ich schon etwas Schiss. "Zisch-Schnipp",
und ich hatte es nach ein paar Minuten überstanden.
Mir tat die Nase weh bis zu den oberen Zähnen. Jetzt
muss ich noch einige Tage warten und ich hoffe, dass
ich bis dahin doch endlich mit dem Spray aufhören
kann. Sonst muss ich nochmals hin. Gleiche Prozedur.
Und wenn es immer noch nicht nützt, dann muss die
grosse OP gemacht werden. Der HNO-Arzt witterte gleich
noch einen Verdienst. Er möchte meinen Nasenrücken
gleich mit verschönern. Aber das muss dann schon noch
diskutiert werden! (als Kind hatte ich wohl mal einen
Nasenbruch, das hat er sofort gesehen. Meinen kleinen
"Höcker", ich bin auch damit alt geworden).
Ich kämpfe ja schon seit Jahren gegen die Spastik und
muss mit ihr leben. Mal ist es mehr, mal ist es
weniger. Seit der Pumpen-OP ist es schon viel besser
geworden. Aber wenn die Spastik wieder aktiv ist, dann
stimmt was nicht. Ich merkte, dass mit meiner Blase was
nicht stimmt. In mehreren Tagen hab ich einen
Schnelltest mit meinem Harn gemacht - leider waren
alle mit Leukozyten
behaftet (weisse Blutkörperchen). Das bedeutet, mein
Körper macht mit einer Blasenentzündung rum. Mit den
üblichen Mittelchen wie mehr Preiselbeersaft und Tee
trinken hab ich es nicht weggebracht. Jetzt habe ich
Antibiotika spezifisch für "Urologische
Probleme" erhalten.
Der Erfolg muss noch abgewartet werden. Der heutige
Schnelltest hat noch keine Verbesserung angezeigt.
Seit meiner erfolgreichen
Medikamentenpumpenimplementation kann ich auch die
sehr wichtige Übung "Bauchlage" fast leicht
gegenüber früher ausführen. Ich brauche allerdings
manchmal meine Beinbändel zur Kontrolle und immer das
ganze breite Bett. Ich mache die Uebung am Abend oder
in der Nacht, wenn ich zwischendurch aufwache. Das
rechte Bein ist schwierig zu kontrollieren. Gerne
steht der Unterschenkel durch die Spastik auf. Im
linken Bein habe ich Streckspastik, die dann nach
einer Zeit nachlässt. Meine Physiotherapeutin wird
mir wieder helfen, die Muskeln zu stimulieren und
ihnen zeigen, wie sie richtig arbeiten sollten. Die
Bauchlage tut gut und entspannt den Körper. Ich
schlafe dann sofort ein.
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| Juli 2010
25. Juli
2010
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17. Juli 2010 - ich
feiere meinen 6sten
2.-Geburtstag
6 Jahre ist es schon her, als ich meinen
Unfall hatte, der mein ganzes Leben durcheinander
gebracht hat. Als ich am Waldboden lag, war es mir
sofort klar, als mein Körper mir nicht mehr gehorchte
- ich bin querschnittgelähmt. Ich wurde gerade
letzthin wieder gefragt, wie ich mit dieser Situation
umgegangen bin. Einfach
vorwärts schauen, die Vergangenheit lässt sich nicht
ändern. Nach der erfolgreichen
Halswirbeloperation in St. Gallen wurde ich mit der
REGA nach Nottwil geflogen. Ich hatte grosse Hoffnung,
dass die Lauffähigkeit wieder zurückkommt. Ich hatte
9 Monate in Nottwil täglich mit vielen Therapien
dafür gekämpft. Ganz kurze Zeit schien das auch wahr
zu werden. Doch die Nervenkrankheit
"Spastik" hat sich immer stärker gebildet
und hat mir diesen Wunsch zu Nichte gemacht. Heute ist
"Laufen können" schon lange kein Wunsch
mehr von mir. Ich wünsche mir einen Alltag, den ich
selber bewältigen kann. Und was wirklich das
Wichtigste ist - keine Schmerzen. Doch dies darf ich
meist nur kurze Zeit pro Tag erleben. Schmerzen zu
haben ist Alltag für mich. Manchmal kann ich es gut
ertragen, kann mich gut mit einer schönen
Beschäftigung ablenken oder ich mache mein tägliches
Training (stehen, Motomed passiv-fahren, was ja sehr
gut geht nach der Pumpenimplantierung), um den
Schmerzpegel zu senken. Und manchmal gibt es Stunden,
wo ich fast daran verzweifle, wo ich ein starkes
Schmerzmittel nehmen muss wenn ein Schub kommt und es
scheint mir dann fast unendlich lange zu dauern, bis
die Schmerzen in den Beinen einigermassen nachlassen.
Oder die Finger wollen nicht mehr. Es scheint, als
hätte man der Hand die Batterie rausgenommen.
Ausgelöst wird es von "an der Tastatur
schreiben". Der Schmerz sitzt dann im Handgelenk
und zieht in die Hände und zieht den ganzen Arm rauf.
Der Körper wünscht eine Pause. Gut hab ich einen
ganz tollen Lebenspartner gefunden. Frank, der mich
24-Stunden unterstützt (wenn er nicht gerade in der
Arbeit ist ;-)). Ich empfinde das als ganz grosses
Glück, so einen lieben und verständnisvollen Partner
zu haben. Es ist auch für ihn sehr hart zu sehen,
wenn ich stark leiden muss. Frank sagt immer:
"Wenn es Petra gut geht, dann geht es mir auch
gut".
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11./12./25. Juli
2010
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In der Zwischenzeit war
ich im Kantonsspital St. Gallen, meine
Liorésalpumpenleistung erhöhen. Das Ziel ist das
letzte orale Liorésal auszuschleichen. Das ist nicht
ganz so einfach. Am Tag geht es ganz gut, aber in der
Nacht/am Morgen hab ich schon wieder mehr Spasmen, der
Körper spürt schon, dass ihm da was fehlt (orales
Medikament). Wird es die nächsten Tage nicht besser,
steht die nächste Erhöhung an. Haben wir uns
vorgenommen. Es wurde nun radikal schlechter.
Aussitzen bringt nichts. Warum so lange leiden?
Bereits heute darf ich wieder in die Klinik. Das
machen wir solange, bis ich keine Spasmen mehr habe,
die mich in der Nacht/am Morgen plagen und ich keine
zusätzliche orale Dosis mehr nehmen muss. Jetzt ist
es abzuwägen, wo die Grenze zu ziehen ist. Je mehr
Pumpenleistung ich habe, je weniger Stabilität hab
ich im Körper, je schneller muss ich zum Auffüllen
in die Klinik. Immer wird es mir mit der Pumpe nicht
gut gehen, es gibt gute und schlechte Tage. Je höher
die Pumpe eingestellt ist, je schlechter wird meine
Stabilität in der Körperhaltung. Meine Beine sind
sehr gut händelbar, meistens spinnen sie nur
abends/nachts. Bauchlage ist auch wieder möglich.
Eine sehr wichtige Übung für meinen Körper.
Ich bin immer noch sehr begeistert von der Pumpe, die
viel mehr Lebensqualität ist einfach fantastisch. Da
ich wieder selber katheterisiere (ISK
wie und auf
was ich achten muss), ist es lebensnotwendig, dass
meine Beine mitmachen.
Auch kann ich mir viel besser meine Schuhe anziehen.
Entweder kann ich meine Beine ganz einfach in die Hand
nehmen (eher Abends möglich) und auf den anderen
Oberschenkel legen oder ich nehme meine Beinbändel,
lege eine Schaufe um den Fuss und ziehe diesen quer
nach oben, so dass der Unterschenkel auf den anderen
Oberschenkel liegt. Je lockerer die Beine sind, je
weniger Spastiken sind vorhanden. Als ich noch starke
Spastikerin war, musste ich oft auf Schuhe verzichten
oder sie mir anziehen lassen.
Mit den restlichen Kleider anziehen ist es so, früher
hat mir die Spastik mit der Körperstabilität
geholfen, jetzt schwanke ich viel mehr, muss
aufpassen, dass ich nicht zur Seite kippe. Es ist
einfach ein Umlernen. Vieles geht besser, einiges
einfach anders. Hier muss jeder Patient seinen Weg
finden, was für ihn das beste ist.
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| Juni 2010
19. Juni
2010
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Am 18. waren
wir wieder in Basel in der REHAB. Dieses mal musste
ich zum Neurocheck und dann zum Refill der
Liorésalpumpe. Da die Pumpe noch nicht optimal
eingestellt ist, hab ich eine 13% Erhöhung erhalten.
Jetzt läuft sie auf 135 µg pro Tag. So wie es
aussieht werde ich noch mehr brauchen. In den Ferien
musste ich meine Dosis auf 50mg oral erhöhen, damit
ich die Krämpfe (Spastiken/Spasmen) einigermassen
ertragen konnte. Jetzt steht wieder ein neuer Entzug
an. Beim Neurocheck wurde auch wieder besprochen, die
anderen Medikamente zu reduzieren. Das geht aber erst
in ein paar Monaten, wenn die Pumpendosis
aus"balanciert" ist.
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Narbenverheilung
der Liorésalpumpen-OP.
Der Heilungsprozess verläuft gut. Sie verträgt
aber noch eine spezielle Salbe zur Unterstützung.
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Mit diesem
Gerät wird der Liorésalpumpe im Bauch elektronisch
per Funk die Daten abgelesen. Wichtig ist die
Restmenge ausmachen. Sie muss entfernt werden.
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Das ist eine
ganz speziell geformte Nadel. Die Öffnung ist von der
Seite her, damit bei der Membrane in der Pumpe kein
Loch ausgestanzt wird. Dann wäre sie kaputt und
würde auslaufen. Dann müsste wieder eine neue Pumpe
eingebaut werden. Ein sehr teurer Fehler.
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Zuerst wird
abgetastet wo die Pumpe genau liegt und dann wird die
Schablone draufgelegt. In der Schablone ist in der
Mitte ein Loch. Hier liegt die Membrane. Jetzt wird
die Nadel reingestochen und das restliche flüssige
Medikament Liorésal abgesogen. Das ist wichtig. Die
Wirkung des Medikamentes hält nur 6 Monate. Der
Hersteller der Pumpe (Medtronic) gibt nur für diese
Zeit eine Garantie.
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Die Pumpe
ist leer. Jetzt wird sie mit 20ml Liorésal (Wirkstoff
Baclofen) wieder gefüllt.
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Verbrauchtes
Material...
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Neurologische
Probleme hab ich auch mit Schreiben an der Tastatur
und vor dem Einschlafen: Schmerzen in den
Händen/Handgelenk. Die Finger funktionieren dann gar
nicht mehr. Im Dezember wurde noch die Geschwindigkeit
der Nervenbahnen gemessen, da war noch alles im
Grünen Bereich. Beim Abliegen mehr Spastiken. Dies
könnte durch die misslungene Rücken-OP sein.
Schwierig zu sagen. Wir haben noch keine Lösung
gefunden.
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11.
Juni 2010 / 27. Juni 2010
Wir hatten uns entschieden unsere Ferien auf Mallorca trotz
noch nicht optimierter Pumpeneinstellung zu machen. Wir
hatten wieder unser "only for adults"-Hotel Vanity
Suite bei Cala Mesquida für 16 Tage gebucht. Hier
kennen wir die schöne Hotelanlage. Wir waren letztes Jahr
schon dort. Hier funktioniert alles für mich.
Ob es zuhause weh tut oder auf Mallorca... in den
Ferien bin ich dafür noch besser abgelenkt. Es war
mir zuerst nicht möglich einen Reisebericht zu
schreiben. Ich habe eine Fotostory gemacht und es ist
dann doch noch grösser geworden, wie ich zuerst
gedacht habe. Es hat halt viel Geduld gebraucht. Hier
geht es zur Fotostory
Mallorca 2010.
Schon kurz vor dem Ferienantritt verspürte ich manchmal,
dass die Beine wieder mehr Leben bekommen. In den Ferien
sind dann leider die Spastiken und die Schmerzattacken (man
konnte die Uhr danach stellen, ab 22 Uhr) zurückgekommen.
Die Pumpe konnte ich vor den Ferien nicht notfallmässig
mehr einstellen lassen. Wenn ich mehr Pumpenleistung habe,
muss der Auffülltermin nach vorne gelegt werden. Ich habe
die Zeit mit oraler Liorésaleinnahme verbessern können.
Ich muss jetzt halt wieder einen neuen Entzug machen, sobald
die Pumpe wieder (mehrmals) höher gestellt wurde. Die
optimale Einstellung muss eh noch gefunden werden.
Meine Hände funktionieren immer noch nicht
"unbegrenzt". Ich muss meine Zeit an der Tastatur
gut einteilen. Lieber zwei-/dreimal an den Computer. Ist ja
auch nicht schlecht, wenn man den Computer mal lässt, ist
aber halt 1. mein Hobby und 2. arbeiten sollt ich ja auch
wieder können damit (Geld verdienen ;-)).
Meine Rückenschmerzen sind praktisch weg. Muss nur
vernünftig sein und keine blöden Drehbewegungen machen.
Die restlichen Schmerzen sind Liegeschmerzen. Ich kann mich
nicht so drehen und wenden wie Fussgänger, die machen das
automatisch im Schlaf. Das kann mein Körper nicht mehr
machen. Darum müssen wir aufpassen, dass wir uns keinen
Dekubitus (offene Druckstelle) holen.
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| Mai 2010
8. Mai 2010 / 16. Mai 2010
REHAB
Basel - Zentrum für
Querschnittgelähmte und hirnverletzte Menschen
für den Trailer
hier klicken (die
Klinik stellt sich vor, super toll gemacht und
erklärt - schaut rein!)
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Meine
Operation: Liorésalpumpe implementieren
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Einrücken
am 13. April 2010. Frank hat mich gebracht und war bei
den Arztgesprächen dabei. Er kam mich an seinen
dienstfreien Tagen besuchen oder
wir telefonierten mehrmals täglich. Eine Reha ist
eine gute Sache. Ich bin in guten ärztlichen Händen
und wenn man fitter ist, ist man mit diversen
Therapien gut beschäftigt. Ich danke den Ärzten, den
Therapeuten und
dem Pflegepersonal für ihren guten und gelungenen
Einsatz! Ich fühlte mich in der Rehab Basel sehr gut
aufgehoben und von den Aerzten gut beraten.
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Die Zimmer
sind sehr schön rollstuhlgängig. Fröhlich sind die
bunten Badezimmer. Von froschgrün, pink, gelb und
hellblau. Ich mag orange. Nach 4 Nächten hatte ich
wieder mein eigenes Privatzimmer. Privatsphäre ist
mir sehr wichtig.
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14. April
2010 -
Die OP ist gut gelaufen -
die Naht auf der Bauchseite ist
9 cm lang und mit 14 Stichen genäht worden.
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14.
April 2010 -
Rücken - auch hier wenige cm.
die weisse Narbe ist vom Mai 2008 von der
Rückenoperation
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17. April
2010 -
Verbandswechsel -
die Naht sieht sehr gut aus sagt das Fachpersonal
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Obwohl die
Liorésalpumpe mit 8.7cm sehr gross ist, ist sie gut
im Bauch versteckt worden. Hier wird mit diesem
Handgerät die Dosis des Medikamentes per Funk höher
eingestellt. Das wird mit diesem Sender gemacht. Fast
täglich kamen die Fachleute vorbei um die Pumpe mit
5-8% Erhöhung einzustellen.
Es vergingen fast drei Wochen bis ich mit der
Einstellung 120 µg pro Tag entlassen werden konnte.
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Rasch
hab ich mich von der OP erholt und konnte stabil im
Bett essen. Das Essen war sehr fein.
Ich ass immer in meinem Zimmer. Ich liebe Ruhe und
möchte mich zeitlich selber einteilen.
Später ass ich immer am eigenen Zimmertisch.
Die Transfers Bett/Rolli gingen täglich besser.
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25. April
2010
die Heilung schreitet gut voran |
25.
April 2010 -
Ich erschrak bei diesem Foto... |
1. Mai 2010
-
aber kurze Zeit später ist auch diese Narbe sehr
schön verheilt.
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Bereits in
der zweiten Woche habe ich langsam angefangen mit
Therapien. Mit meinem eigenen Handbike in der
Sportgruppe. Das machte viel Spass (ich mit
Akku-Unterstützung). Spass machte mir auch
Tischtennis, Badminton und Rafroball.
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1.
Mai 2010 -
Diese Naht sieht schöner aus, als sie jetzt ist.
Sie ist etwas roter und breiter geworden. Auch noch
etwas wulstiger, was sich mit der Zeit wieder legen
sollte.
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Ich habe die
Operation (Liorésalpumpe) gut überstanden. Das
heisst: ITB-Therapie (Intrathekale
Baclofen-Therapie). Mit viel Vorfreude hab ich der
Operation entgegen gesehen und ich wurde nicht
enttäuscht. Ich habe wieder ein neues Leben mit viel mehr Lebensqualität
erhalten!
Ich bin sehr glücklich und es ist wunderbar mit der
Spastikpumpe
SynchroMed II
von Medtronic der allerneuesten Generation. Das
Medikament heisst Liorésal und der Wirkstoff
Baclofen. Es ist ein Muskelrelaxans. Da bei starken
Spastikern (wie ich) mit der oralen Dosis die Wirkung
nicht mehr erreicht werden kann, war die
Implementation der Pumpe die letzte Lösung. Die Pumpe
wurde ca. 2 cm unter die Haut am Bauch auf der linken
Seite gepflanzt und ein Katheter (sehr dünner langer
Schlauch) direkt in den Liquorraum (Rückenmark)
gelegt. Jetzt träufelt die Pumpe das Medikament
direkt dahin wo es wirkt. So brauche ich 100x weniger
Dosis als vorher.
Copyright by Medtronic -
Spastikpumpe SynchroMed II
Auf dieser Patienten-Dokumentation
wird alles Wissenswerte über die Pumpe beschrieben.
Wenn ich diese Infos schon vor 4 Jahren gehabt hätte,
hätte ich mich schon dafür entschieden. Ich hätte
mir sehr viel Leid ersparen können. Aber Hauptsache
jetzt als nie.
Am 14. April wurde ich zur Operation von der REHAB in
die Uniklinik Basel überbracht und nach knapp 4
Stunden wieder abgeholt. Ich war rasch wieder gut
drauf und schon nach wenigen Tagen verspürte ich eine
erste Wirkung. Fast täglich wurde die Lioresalpumpe
raufgestellt um die richtige Dosis, welche ich
brauche, herauszufinden. Täglich hatte ich
Physiotherapie, bin bereits wieder selber draussen
Rollstuhlgefahren. Ab der zweiten Woche durfte ich
nach Absprache mit den Ärzten die Therapien ausbauen
mit Handbiken, Tischtennis, Badminton und Rafroball.
Das hat Spass gemacht und hat mir gezeigt, dass viel
mehr wieder möglich ist.
Das Ziel der ITB-Therapie mit "Alltag
verbessern" habe ich erreicht:
Es zählen einfache Dinge, die für mich aber ganz
gross sind.
- ruhiges Sitzen wieder möglich
- Körperstabilität aber nicht verlieren dabei
- normales Rollstuhlfahren wieder möglich, sogar
sportliche Betätigungen
- stark verbesserte Koordination - Hände, Arme und
Beine funktionieren wieder unabhängig
- die Beine lassen mich in Ruhe und zerren nicht mehr
ständig unkontrollierbar an mir rum
- weniger Schmerzen
- bessere, sichere Transfers (via Rutschbrett vom
Rollstuhl z.Bsp. aufs Bett)
- ich kann wieder "Dinge" auf meinen Beinen
(Schoss) transportieren ohne runterzuschiessen
- eigene Pflege
- selber anziehen
- Körper lässt Eigen- sowie Fremdberührungen wieder
zu (ohne Spastik auszulösen)
- selber katheterisieren (ISK)
- ruhigere Nächte
- deutlich weniger Spastiken/Spasmen
Nachteile:
- Körperstabilität etwas weniger als vorher
=> neue Balance finden
- schwierige Transfers, welche ich die Spastik
gebraucht habe, viel schwerer möglich
- durch den lascheren Körper vermehrte
Arm-/Handeinsätze zum Stützen
=> dadurch Armschmerzen und am
Computer schreiben sehr erschwert, nur ganz kurz
Jetzt braucht mein Körper eine Pause. Die Pumpe
drückt mich, dass ist aber nicht so schlimm. Es muss
alles zuerst verheilen. Die Wunden sehen gut aus. Die
nächsten Wochen werden es zeigen, ob wir schon nahe
oder die richtige Dosierung der Pumpe erreicht haben.
Ich spüre meinen Körper gut und bei 100 µg
(Mikrogramm) wollten die Aerzte schon eine Pause
einlegen. Meine SynchroMed-II läuft jetzt auf 120
µg, die letzten 20 µg hatte ich mir erbettelt. Und
ich habe richtig gespürt. Meine Beine sitzen viel
länger brav auf dem Stuhl oder im Bett kann ich mir
die Beine fast strecken (leider nicht ganz und wenn
schon ähnlich, dann abwechslungsweise). Das tut
meinen Körper trotzdem gut. Auch das Stehtraining
klappt ohne grosse Gegenwehr.
Gegen den späten Abend bekomm ich meistens einen
Schmerzschub (chronisch?). Den kann ich mit
Tramaltropfen dämpfen. Die Nächte verlaufen auch
sehr viel ruhiger. Da ich jetzt wieder selber käthle,
erwache ich, wenn die Blase voll ist und ich muss via
ISK meine Blase leeren.
Ich geniesse jetzt vor allem wieder mein schönes zu
hause. Alles in allem habe ich weit über 400
Spitaltage und die vielen Einzeltage (botoxen,
Untersuchungen) gar nicht gerechnet in den Kliniken
zugebracht. Es reicht! (trotz Einzelzimmer mit TV,
Internet und Telefon).
Spastik ist nicht heilbar, die Pumpe hat mir bis jetzt
sehr viel Lebensqualität zurückgebracht.
Ich hoffe noch auf weitere Verbesserungen. Die Beine
haben immer noch genug Power (Streckspastiken), sind
immer noch genug aktiv und auch die verbundenen
Schmerzen kommen für ganz kurze Augenblicke zurück.
Ich bin noch lange nicht 100% einsetzbar. Es fällt
mir noch sehr schwer am Computer zu arbeiten (nur in
kurzen Etappen möglich). Die Hände schmerzen nach
einer Zeit, Schreiben fällt mir schwer
(Fingerkoordination). Habe noch keine so grosse
Sitzdauer. Ich bin guter Hoffnung, dass dies auch bald
wieder möglich sein wird.
Die groben Einschlafstörungen sind noch nicht
gelöst. Der Körper krabbelt und ich werde ganz
nervös. Versuche Lösungen zu finden von
Nachttraining und bis draussen im Garten herumfahren
und so nochmals Sauerstoff zu tanken.
Die nächste Etappe in einigen Monaten wird auch die
Reduzierung der weiteren Medikamente sein, wenn das
möglich ist.
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| April 2010
Nachträge:
- 9. April verstirbt mein heissgeliebter Kater Darwin
an Nierenversagen.
- 12. April Besuch im APS, Auffangstation für Papageien und
Sittiche.
Übergabe der Futterspende der
Vitakraft-Kräcker. Hier geht's zur Fotogalerie.
- 13. April, Einrücken in die REHAB-Klinik Basel.
- 14. April, OP-Termin "Liorésalpumpe
einpflanzen".
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| März 2010
Ich bin via
eMail immer erreichbar, auch in der Klinikzeit.
Ich werde unseres Netbook wieder mitnehmen.
Meine Physio-/Hippotherapeutin kommt seit diesem Jahr
zu mir nach hause für die Therapie (1x/Woche), weil
ich eine grosse Bobathliege im Therapiezimmer stehen
habe. Leider hatte ich die letzten Jahre
unregelmässig Hippotherapie, weil ich nicht immer
teilnehmen konnte.
Sie arbeitet nicht nur mit meinem Beinen, um diese
durchzubewegen und die Spastik zu beruhigen. Sie macht
mit mir auch eine Myoreflextherapie.
Durch die immer gleiche Belastung durch das
Rollstuhlfahren und das weniger Training hat sich eine
Muskelverspannung in den Schultern/Kopfbereich
aufgebaut. Diese werden jetzt behandelt. Es werden
bestimmte Punkte im Körper gesucht, die gedrückt
werden und es wird Schmerz (dort wo die Verspannungen
sitzen) in der Tiefe ausgelöst. Der Druck wird
mehrere Minuten gehalten. Bis der Muskel loslässt und
der Schmerz verschwindet.
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26. März
2010
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Frank
und ich haben heute unser 3-jähriges Jubiläum.
Irgendwie "erst" und wir fühlen uns schon
"ewig" verbunden. So schön, dass ich ihn
kennen lernen durfte. Endlich ein Mann, der soviel
Verständnis für mich hat, mich jederzeit
unterstützt und alles für mich macht, was ihm
möglich ist. Ich wünsche jedem so eine
aussergewöhnliche Partnerschaft.
Vielen Dank Frank für all Deine Unterstützung und
für Deine grosse Liebe.
Mitte März waren wir noch zur Kontrolle in Basel. Die
Blutwerte sind fast alle sehr gut. Vitamin D war noch
sehr tief. Ich bekam 300'000 Einheiten oral
verabreicht, um mein Depot aufzufüllen. Ich fühlte
mich zwei Tage danach schon besser und fitter am
Morgen, obwohl ich jede Nacht mit meinen Spasmen
kämpfe und diese mich wenig schlafen lassen.
Meine Aerzte versuchen mir mit den Medikamenten, die
wir immer etwas anpassen, Erleichterung zu geben,
damit ich besser schlafen kann. Ich spüre aber, dass
das einzige was mir wirklich Erleichterung bringen
kann die Operation ist.
Ich habe Angst und Freude zugleich. Der
Operationstermin steht. Ich werde dann 2 - 4 Wochen in der Klinik sein. Wir haben sehr viel Hoffnung in diese Operation. Ich leide leider
an immer stärkeren Krämpfen, vor allem nachts. Wenn diese aufhören und ich wieder ruhig schlafen könnte - ein Leben (fast) ohne Schmerzen - das wäre sehr schön. Weniger Medikamente nehmen müssen, das wird meine Lebensqualität wieder erhöhen.
Frank wird mich
immer wieder einmal besuchen kommen. Die Klinik ist
nicht in der Nähe und Frank muss arbeiten. Wir werden
viel telefonieren. Meine Tiere brauchen ihn auch, vor allem der
Kater Darwin, auch wenn er (der Kater) es nicht
zugeben würde.
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normale Begrüssung von Darwin, meistens,
sobald Frank einen
Gegenstand in der Hand hält
(wie jetzt die Kamera).
Mehr von Kater Darwin auf
seiner Site.
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Mein
Wunsch zum Jubiläum, ein paar Stunden in der APS bei
den Papageien. Die kurze Ablenkung tut mir gut.
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12. März
2010
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Darwin,
mein Beschützer. Er kommt jeden Abend seine
Streicheleinheiten abholen. Er kuschelt sich gerne an
mich, aber sehr oft legt er sich breit auf meinen
Rollstuhl. Es braucht dann schon Überzeugungskraft,
wenn ich den Stuhl zurück haben möchte.
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Es
geht mir schon viel besser. Immer vorausgesetzt, ich
bin vernünftig und halte mich an die ärztlichen
Anweisungen. Ich liege zeitlich sehr lang, immer
wieder versuche ich auf dem Rücken zu liegen, das
gibt einen Druck auf den Rücken (dort wo das
Liquorkissen war), entspanne meine Beine und lasse den
Morgen sehr gemütlich angehen.
Am Nachmittag irgendwann packt es mich und ich will an
meinem grossen Computer im Büro. Da ich mir eine
falsche Körperhaltung vor dem Computer angewöhnt
hatte (und viele Probleme dadurch bekam), darf ich nur
ganz kurz und bewusst dran sitzen. Schulterblätter
zurück und runterdrücken (meine Physiotherapeutin
hat mir eine super Eselbrücke für diese Übung
mitgegeben - "die Schultern hinten zusammen und
in die Hosentaschen schieben wollen"). Es klappt
schon ganz gut und die Schmerzen im Sitzen sind schon viel
besser geworden. Mir war oft der rechte Arm/Hand
eingeschlafen und ich bekam sogar ein taubes Gesicht.
Wir hatten ja zusammen mit meinen Neurologen die
Nervenbahnen abklären lassen, die sind in Ordnung und
auch das MRI zeigte keine Auffälligkeiten am
Rückenmark. Ich mache diese Uebungen (und weitere Schulterübungen)
mehrmals täglich und versuche im Alltag bewusst
daran zu denken, wie ich sitze.
Auch die Sitzbeinschmerzen sind weg, seit ich
weniger sitze, meinen Popo schone und wenn schon
sitze, dann auf meinem Gelpad, welches eine gute
Druckverteilung macht. Die Knochenhautreizung ist
abgeheilt. Auch habe ich wieder ein besseres Gefühl
auf der linken Poseite und die verlorene Sensibilität
(da war was verklemmt im Rücken?) ist fast
zurückgekommen. Schön. Das hatte mir schon recht
Angst gemacht. Die Druckstelle am Beckenrand oben ist
auch weg. So kann es gut bleiben!
Weil es meinem Körper besser geht, habe ich
natürlich wieder weniger Schmerzen und dadurch
weniger Spastiken. Somit wieder bessere Laune und eine
positivere Grundeinstellung! Auch das schönere Wetter
tut sein Ding dazu!
Auch das Schlafen klappt schon viel besser. Leider mit
Beruhigungs-/Schlaf-Medikamenten, die nehme ich aber
gestaffelt. Auch ganz wenige Tropfen Tramal
(Schmerzmedi). Wenn ich richtig gut schlafen kann und
mich meine Beine in Ruhe lassen, habe ich auch wenig
Schmerzen/Krämpfe, dann ist mein Körper auch
bedeutend besser ausgeruhter und dass heisst für mich
wieder: ich fühle mich fitter und bin dadurch auch
wieder leistungsfähiger.
Ich warte immer noch auf die beiden Kliniktermine, dem
Schlaflabor und das mit der Liorésalpumpe. Wenn's
klappt, dann kann ich mir viele Medikamente sparen!
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| Februar 2010
28.
Februar 2010
Es geht mir sehr gut, tagsüber. Leider, sobald ich
schlafen will, ist mein Körper "krabbelig"
wie verrückt und trotz Spezialmedikamente lässt mich
mein zuckender Körper nicht schlafen. Ich warte auf
meine Liorésalpumpe und hoffe auf Besserung.
Vor zwei Tagen konnte ich bereits einen Besuch
im APS, in der Auffangstation für Papageien und
Sittiche machen. Es hat mir sehr gut getan. Allerdings
war es vermutlich doch etwas zu kalt und zu
anstrengend für mich. Am Abend surrte mir wieder der
Kopf.
Gestern: Ausflug in unserem Dorf, mit dem Swisstrac
den Berg hinauf und die warme Sonne geniessen. Im
Hintergrund ist das schöne Toggenburg zu sehen und
den Säntis (links).
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21.
Februar 2010
Notfall am 14./15 Februar 2010 wegen Überanstrengung
Am Samstag und Sonntag hab ich wieder etwas länger am
Computer gearbeitet. Ich dachte, ich seie fit genug.
Am Sonntag hatte ich auf einmal stechende
Rückenschmerzen und ich hatte wieder
Sprachstörungen. Der Verdacht war sofort klar -
Liquorverlust! Ich liess Frank meinen Rücken
kontrollieren und er stellte ein grosses Liquorkissen
fest. Sofort PC runterfahren und ab ins Bett. Hartes
Kissen unter den Rücken auf die Stelle als
Druckverband legen und draufliegen. Sofort haben wir
mit dem diensthabenden Arzt in Basel telefoniert. Da
in der Zwischenzeit das Liquorkissen bis zum Rückruf
etwas kleiner geworden ist, hatten wir mit der REHAB
abgemacht, dass wir am Montag, 15. einen Termin in Basel zum
Ultraschall wahrnehmen wollen. Und wenn es schlimmer
wird, dann dürfte ich als Notfall selbstverständlich
sofort kommen oder auch nach St. Gallen ins
Kantonsspital fahren. Wir haben dann den Termin am
Montag wahrgenommen.
Das Ergebnis: Ein Liquorkissen (zum Glück nur
noch einen Quadratcentimeter)
sieht aus wie ein Wolfskopf!
und eine Rückenmarkshautreizung (weil der
Schlauch im Rückenmark eine "Microverletzung"
gemacht hat). Jetzt musste ich viel liegen. Ich hab
bis gestern durchgehalten (15.-20.). Ganz schön
blöde so im Bett rumzuliegen und TV zu schauen.
Operation 2
Ende März werde ich das Aufgebot bekommen für den definitiven
Pumpeneinbau. Ich werde dann mind. einen Monat in
der REHAB in Basel liegen.
Operation 3
Schlafapnoe - Ärger mit dem Luftbekommen durch enge
Atemwege/Nasenwände
Schon letztes Jahr war ich beim HNO-Facharzt wegen
meinen engen Nasenwänden und ich oft eine so
verstopfte Nase habe, so dass ich unter arger Luftnot
leide. Da viele Tetraplegiker auch unter Schlafapnoe
leiden wurde ich im REHAB mit einem Gerät, welches
ich über Nacht tragen musste, getestet. Was für ein
Schock. Ich wurde positiv auf Schlafapnoe
getestet mit 28
Atemaussetzer gemessen. Der schlimmste Aussetzer war,
ich habe eine Minute nicht mehr geatmet und der
Sauerstoff im Blut ist auf 86% runter.
Damit ich wieder besser Luft bekomme und damit hoffe,
dass ich nicht mehr ganz so viele Atemaussetzer haben
werde, habe ich mich entschlossen die Operation
wahrzunehmen.
Operation Nr. 4-?
Meine missglückte Rückenoperation macht mir immer
mehr zu schaffen. Sobald ich sitze, schläft mir mein
Unterleib ein und zwar auf der hinteren Po-Seite, vor
allem links. Wenn ich mich berühre, dann spür ich
fast nichts mehr. Meine Blasen-/Darmfunktion ist davon
auch betroffen! Sie ist deutlich schlechter geworden
wie vor der OP. Vor allem seit Dezember 2009 hab ich
nochmals stark abgebaut. Die Aerzte finden, da müsste
man nicht sofort handeln. Hää?
Die Operation ist sehr schwer und auch riskant. Und ob
es danach besser ist, ist auch offen. Also das einfach
als "kleineres Übel" anschauen?
Fachchinesisch liest sich das so:
Lumbale
Spinalakanalstenose mit lnstabilität LWK4/5, ED 04/08
-St. n. mikroskopassistierter Dekompression L4l5 von re und dorsale interkorporelle
Spondylodese L4/5 von re mit Eigenspongiosa linker Beckenkamm, Kimba-Cage bei
Z.S.OA- (Dr. J.C. Ward, Wirbelsäulenzentrum am Rosenberg, St.
Gallen) lumbaler Spinalakanalstenose mit lnstabilität LWK4/5 05/08
-St. n Schraubenlockerung LWK5, mässiggradige
Spondylophyten, erhebliche vorwiegend
spondylogene, rechtsforaminale Enge und Spinalkanalstenose L4l5 (CT
LWS 26. 3.09) Pseudoarthrose
-lndikation für operative Revision (Entfernung Pedikelschraubensystem L4l5 von
dorsal, ventrale, intercorporelle interkorporelle Korrektur der Spondylodese L3/4-
LS/S1, dorsale Stabilisation L3-5 mit Pedikelschraubensystem gemäss Dr. Ward) |
Da mir oft die OP-Stelle weh tut,
sind wir am Überlegen, ob ich einfach die Schrauben/
Gestänge entfernen lassen soll, die nützen wegen der
Lockerung ja eh nichts. Aber was nicht repariert
werden kann, ist die schmerzende Stelle, wo ich mir
eine Eigenknochenspende gemacht habe. Da wurde mit
keinem Wort erwähnt, dass dies in Zukunft schmerzhaft
ist!
Operation Nr. ?
Oft ist mir nach dem Essen schlecht, sobald das
Gericht etwas schwer für meinen Körper ist. Meine
Galle hat zwei grosse Steine und die mag es gar
nicht, wenn sie etwas mehr arbeiten muss. Die Option
für die Gallen-OP lasse ich mir offen. Ich habe
wichtigeres vor mir!
Druckstelle auf der linken Poseite - Dekubitus
verhindern!
Weniger Spastik hilft bestimmt und wichtig ist
regelmässiges lüften des Popos.
Wegen meiner missglückten Rückenoperation bin ich
ganz schräg zusammengewachsen und habe dadurch eine
falsche Sitzhaltung. Der Druck geht vor allem auf das
linke Sitzbein, welches dadurch vermehrt belastet
wird. Um einen Dekubitus
zu verhindern werde ich so bald als möglich ein
Roho-Sitzkissen besorgen müssen, damit die
Druckentlastung besser wird.
Gefühlsstörungen im Gesicht und rechter
Arm schläft ein
Ob das von den vielen Medikamenten ist oder ich meinen
rechten Arm zu viel brauche (ständiges Aufstützen)
muss alles noch abgeklärt werden. Die ersten
Untersuchungen haben wir schon im Dezember 2009
gemacht. Ich muss versuchen mich zu schonen, nicht
ständig abstützen (wie auch, mir fehlen viele
Muskelfunktionen). Wenn ich in der REHAB bin, dann
möchte ich es abklären lassen. Die
Gefühlsstörungen dachte ich, seie mit dem
Liquorverlust zu erklären, doch mein Facharzt meinte,
das hätte er noch nie gehab in diesem Zusammenhang.
Warten wir's doch einfach ab....
Und zum Schluss gute Nachrichten
Ich habe wegen der heftigen Spasmen das Liorésal
erhöht. Dadurch hatte ich Probleme meine Arme/Hände
richtig zu benutzen (wie auch, bei den starken
Muskelrelaxansen).
Ich hab jetzt alle Tabletten wieder auf normal und
jetzt ist die Spastik zwar wieder da, doch die elektrisierenden
Spasmen sind wieder verschwunden.
Auch haben wir meine groben Schlafstörungen viel
besser im Griff. Habe ein neues Medi bekommen und wir
haben einiges geändert. Guter Schlaf ist
lebenswichtig.
Es tut gut wieder so richtig lange schlafen zu
können!
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13./14.
Februar 2010
Die letzten 14 Tage waren sehr turbulent. Ende Januar hatte ich das Aufgebot von der REHAB Basel bekommen für die
provisorische (externe) Liorésalpumpe zum Einbauen.
Bei Ankunft konnten wir kurz mit meiner Neurologin sprechen
und ich erfuhr, dass ich dann nicht verzweifeln sollte,
falls starke Kopfschmerzen auftreten sollten. Sie würden
sicher wieder weggehen. Ich bräuchte viel Geduld. Zeitraum
offen.
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am Eingangsbereich der
REHAB Basel
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am Bett auch immer online
möglich
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schönes ruhiges
Einzelzimmer
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Lavabo, WC und bodenebene
Dusche
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Auch mit den kommenden Arztgesprächen wurden wir sehr
positiv auf die Pumpe eingestimmt, so dass ich mich schon
darauf freute. Weitere Nebenwirkungen wurden nicht erwähnt.
Was mich erfreute, gleich nach dem Eintrittsgespräch
bekam ich einen Freistehbarren auf mein Zimmer gestellt und
ein Motomed in den Aufenthaltsraum. Leider hatte es in den
ersten Tagen kein freies Einzelzimmer, so dass ich
"mein" Zimmer die ersten Tage mit einer jungen
CP-Patientin geteilt hatte. Ich bekam erst am OP-Tag an
Dienstag auf den Abend ein Einzelzimmer. Ich mag das
einfach, ich kann mich dann wirklich entspannen und habe
meine liebe Ruhe.
Provisorische Liorésalpumpe gegen die Spastiken/Spasmen
Am Dienstag, 2. Februar wurde ich in aller Frühe von
einem Krankenwagen des Unispitals Basel abgeholt und in den
dortigen OP-Raum gebracht. 6 Spezialisten warteten auf mich
und ich bekam einen Venflon in den linken Handrücken
gepickt (aua-aua) und eine lokale Anästhesie in den
Rücken. Ich war erst dann nervös. Durch die lokale
Anästhesie bekam ich die ganze OP mit und ich konnte meinem
Nervenchirurgen genau berichten, wann es mich elektrisiert
und wenn es wieder ok ist. Ich bekam nämlich erst im OP
mit, dass der Schlauch im Rückenmarksbereich auf der Höhe
L3 bis zu 25-30cm Länge! ins Rückenmark geschoben wird.
Wir hatten es noch recht lustig im OP (Medikamente?). Der
sehr nette Anästhesist hatte mir die ganze Zeit
"Händchen" gehalten. Die Operation war nach einer
halben Stunde vorbei und ich musste in den Aufwachraum zur Überwachung.
Zwei Stunden später war ich bereit zum Rücktransport in
die REHAB Basel. Die externe Pumpe war jetzt eingebaut, aber
noch nicht aktiviert.
Die Spezialisten in der REHAB hatten erst am Abend Zeit um
die Pumpe zu aktivieren.
Nach drei Stunden mit der Minimaldosierung hatte ich das
Gefühl, dass mir der Kopf anfängt zu rauschen und nach 7
Stunden (in der Nacht) hatte ich bereits lahme Beine. Dass
es so rasch gehen würde hatten selbst die Spezialisten
nicht für möglich gehalten. Ich hatte einen Rekord
aufgebaut (normal sind zwei Tage).
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Operationsstelle, Pumpe,
unter der Haut verlegter Schlauch, Punktionsstelle des
Rückenmarks
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so sieht die externe
Liorésalpumpe aus
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Die nächsten Tage waren "schön", und ich hatte
einen sehr guten Erfolg mit der externen Pumpe (leider
konnte die Dosierung aber nie erhöht werden, der Spezialist
war an einem Kongress in Wien). Es hiess schon, in der Regel
kann man die externe Pumpe nur für kurze Zeit anschliessen
so bis zu 6 Tage. Aber wenn der Körper jetzt schon
reagiert, dann ist der Test positiv verlaufen. Und
erst noch mit der Minimaldosierung. Jetzt wissen wir, dass
mein Körper gut darauf reagiert (die kritische Frage ist
nur, wie lange?).
Schon am Freitag war ich so fit, dass ich am
Physiotrainingsprogramm in der Halle unten teilnehmen
konnte. Doch leider nicht für lange....
Den Tag weiss ich nicht mehr. Ich hatte gemerkt, dass ich
ein feuchtes T-Shirt bekommen hatte, hatte dies aber dem
unvorsichtigen Trinken aus der Flasche oder dem
unvorsichtigen Händeln mit dem Katheterventil
zurückgeführt. Oder ich war mal beim Anziehen am Schlauch
hängen geblieben? Das Pflaster hatte ich mir nämlich
abgerissen. Die Pflegefachkraft hat mir ein neues Pflaster
gemacht und nichts gesehen.
Am Samstag kam Frank zu Besuch. Als er mir geholfen hat mit
dem Wenden im Bett, hatte er gesehen, dass ich auf einer
grossen feuchten Stelle im Bett gelegen bin. Bis jetzt
hatten die Pflegekräfte wenig auf die Wunde geschaut bzw.
wenn, dann wurde nichts festgestellt. Wir alarmierten die
zuständige Pflegefachkraft und baten um den zuständigen
Arzt. Der Assistenzarzt hatte so was noch nie gesehen. Auch
staunte er, weil ich über keine Kopfschmerzen klagte (ok,
einen kleinen Druck hatte ich schon) und noch so fit bin. Er
meinte, er könnte sich fast nicht vorstellen, dass es sich
um ein Liquorleck
handeln würde. Zusammen mit einer zuständigen
Pflegefachkraft wurde ein wasserundurchlässiges Pflaster
geklebt um festzustellen, woher die klare Flüssigkeit
gekommen war. Auch Frank konnte sich zunächst kein
Liquorleck vorstellen.
Da ich wieder in Schuss kommen wollte und wir etwas beruhigt
waren, nahm Frank mich auf und wir sind noch vor die Türe
gefahren um frische Luft zu schnappen.
Danach hatte ich das Gefühl noch etwas Stehtraining zu
machen. Ich bekam davon heftige Kopfschmerzen, hatte
Sprachstörungen und musste
zurück ins Bett. Frank hatte dann auf die Wunde geschaut
und gesehen, dass es wieder feucht geworden ist an der
Stelle. Wir hatten dann wieder den Arzt rufen lassen.
Der Oberarzt ist am Abend noch vorbeigekommen (Samstag),
leider erst dann, als Frank wieder weg war. Auch er konnte
sich nicht wirklich einen Reim daraufhin machen und
telefonierte mit demjenigen Facharzt, der die Pumpe
eingebaut hatte. Dort hiess es, es seie nichts
ungewöhnliches und die Pumpe müsste sofort raus,
damit nichts schlimmes passieren kann (Bakterien, welche in
den Schlauch kriechen und das Rückenmark entzünden
können) und ein weiterer Liquorverlust sofort gestoppt
werden musste.
Dann ging alles ganz schnell. Notfallmässig hatten
die beiden Aerzte mir den Schlauch noch auf dem Bett
ziehen können und die Pumpe entfernt. Ich wurde
kurzerhand aufgeklärt, dass meine Spastik heftiger
zurückkommen könnte! Jetzt hiess es Druckverband und
darauf liegen. Ich kann schlecht auf dem Rücken liegen und
nach einigen Stunden bekam ich fast die Krise. Als
nachgefragt worden ist bekam ich die erlösende Antwort vom
Arzt, ich darf auch wieder auf der Seite einschlafen.
Bereits nach 3 Stunden hatte ich wieder die ersten Spasmen
und ich konnte nicht schlafen. Als ich dann in der Nacht
aufwachte, hatte ich fast meine alte Spastik wieder, aber
noch nicht ganz so heftig.
Beim Austrittsgespräch am Dienstagabend meinte die
Stationsärztin, sie seie seit drei Jahren in der REHAB und
hätte noch nie ein Liquorleck gesehen. Da blieb das Pech
wohl wieder einmal an mir hängen.
Bis heute entwickelte sich durch die
Rückenmarksmanipulation die Spastik/Spasmen so heftig,
dass ich nicht mehr richtig schlafen kann. Die Beine
sind wie elektrisiert und zucken schmerzhaft. Ich bin mir
nicht sicher, hätte ich das zulassen sollen und warum
wurden wir so wenig aufgeklärt? jetzt muss ich die
Pumpe haben. Es ist meine einzige Chance. Die
Kopfschmerzen sind zurückgegangen, ein kleiner Trost. Die
Spasmen und die heftigen Schlafstörungen lassen mich fast
wahnsinnig werden!
Es reicht mir langsam und ich bin in voller Panik! Frank hat
bis heute viel Beruhigungsarbeit geleistet! Und bleibt nur
die Zukunft offen, die wir positiv gestalten wollen.
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Januar 2010
27.
Januar 2010
Es ist allerhöchste Eisenbahn, wie es so schön heisst. Ich
halte meinen Zustand nicht mehr aus. Die Operation
"Liorésalpumpe auf Probe" steht vor der Türe.
Mein Rückenmark erhält das Medikament direkt reingespritzt
und ohne
grosse Umwege über den Magen, wo die Nebenwirkungen sehr
gross sind und der Nutzen klein geworden ist. Wenn's funktioniert, wird
die Pumpe
in den Körper versenkt. Durch die Spastikreduktion wird
es auch weniger Schmerzen geben, welche mit diesen Krämpfen
zusammen hängen. Mein Rücken wird auch geschont, wenn die
Muskeln nicht ständig an der kaputten Stelle herumzerren.
Wir sind alle jetzt schon auf das Ergebnis gespannt. Auf der
einen Seite freue ich mich auf die OP resp. auf das
Ergebnis, aber auf der anderen Seite hab ich auch Angst. Und
der lange Spitalaufenthalt ist ja auch nicht gerade eine
grosse Freude. Wieder fremden Leuten ausgeliefert sein.
Hoffe, dass ich nicht so lange bleiben muss und mich mein
Partner zuhause versorgen kann.
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15. Januar 2010
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Der kleine helle Kern im
Rückenmark, das ist mein Querschnitt im Hals C6. Fast
unglaublich, dass so ein kleines Korn von 6mm
(unverändert zum Glück) eine so grosse Auswirkung
auf mein Leben hat.
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Mein Rückenschaden
Lendenwirbel 4 und 5.
Hier sieht man deutlich wie verquetscht und verwachsen
alles ist.
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Am 12. hatte
ich mein MRI (Magnet-Resonanz-Untersuchung) in Vollnarkose
im Kantonsspital St. Gallen. Ich wurde für eine
Stunde schlafen gelegt, damit der MR-Scan klare Bilder
von mir machen konnte. Das ist gut gelungen. Jetzt
habe ich die Gewissheit, dass mein Querschnitt nicht
schlimmer geworden ist, erklärt aber nach wie vor
nicht, weshalb ich eine so starke Spastik entwickelt
habe. Die Beurteilung hat St. Gallen gemacht. Die
Bilder gehen noch zu meiner neuen Neurologin in Basel
im REHAB.
Auf dem zweiten Bild sieht man meinen kaputten
Rücken. Angeblich hat man dort kein Rückenmark mehr,
sondern nur noch Nerven, die rausgehen. Für mich ist
ganz klar, dass meine starken Schmerzen aus diesem
Problembereich entwickelt wurden. Immer wieder habe
ich ganz starke Schmerzschübe. Die Beine tun sehr weh
und damit arbeitet die Spastik, welche dann wieder
neue Schmerzen machen und am Rücken und meinen Beinen
zerren. Ich bin dann in einem richtigen Strudel drin.
Wenn das passiert, dann nehme ich Tramal-Tropfen und
versuche den Schmerz mit Bewegung und Aufdehnung zu
beruhigen. Ich verfüge hier zuhause zum Glück über
ein komplett eingerichtetes Therapiezimmer. Meine
Bobathliege (breitere Therapieliege) leistet mir gute
Dienste. Heute habe ich den Schmerz mit dem
Bauchlagentraining beruhigen können.
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Qualvolles
Aufdehnen der zusammengezogenen Muskulatur. Erst nach
sicher 20 Minuten kann ich einigermassen liegen (zuvor
wehrt sich der Körper), jedoch leider nur mit angezogenen Unterschenkeln, ein Strecken ist
unmöglich. Diese Übung ist nur mit Hilfe einer
zweiten Person auszuführen.
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Einen Tag
nach dem MRI hatte ich eine Besprechung mit einem
Wirbelsäulenspezialisten in einem anderen Spital.
Obwohl er im Vorfeld eingebunden worden ist, er den
MRI Bericht erhalten hatte, war er absolut
unvorbereitet für unser Gespräch. Er wirkte hektisch
und machte uns den Anschein, als wolle er uns so rasch
als möglich "abarbeiten". Wir hatten ihm
zudem noch alle gesammelten Röntgenbilder
mitgebracht. Während des Gesprächs überflog er den
MRI-Bericht. Er meinte, dass meine Spastik und dadurch
meine Schmerzen nicht vom operierten Rücken her
kommen könne. Und eine weitere OP würde meine
Probleme nicht lösen. Er könne mich schon operieren,
wenn ich unbedingt wollte. Es seie eine sehr schwere
lange Operation. In dieser könne er mich wieder
gerade richten und die Wirbelkörper stabilisieren. Er
fragte mich aber auch, ob es mir egal seie, wenn ich
meine Füsse danach nicht mehr bewegen könne. Häää???!!
Der Termin war eine einzige grosse Enttäuschung.
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4. Januar
2010
Noch im Dezember war ich in Basel bei meiner neuen
Neurologin. Sie kennt sich gut aus mit
Querschnittgelähmten. Sie hat nun den Verdacht, dass ich
noch einen weiteren Rückenmarkschaden habe, weil ich immer
stärkere Spastik bekomme und Schmerzen. Also bevor wir eine
Liorésalpumpe implantieren, muss dies gut abgeklärt sein
(Ursache suchen, nicht Symptome bekämpfen, das hatte ich
jetzt lange genug).
Heute war ich zum MRI in St. Gallen. Das gesamte Rückenmark
sollte gescannt werden. Für die Magnetresonanz-Untersuchung
wird man in eine ganz enge Röhre gesteckt. Doch leider
liessen sich meine Beine nicht strecken und mit ganz viel
Mühe ging es dann doch noch knapp. Aber leider nur für
Minuten. Dann wurden die Bilder durch die Spastik so
verwackelt, dass die Ärzte abgebrochen hatten. Ich war
darüber sehr froh, dann ich hatte so starke Schmerzen
bekommen, dass ich keine Minute länger durchgehalten
hätte.
Die Lösung ist jetzt, dass ich einen neuen Termin erhalte
und ich dazu in Kurznarkose gelegt werden muss, damit die
Bilder brauchbar ausgewertet werden können. Egal wie, es
muss nur rasch geschehen. Ich brauche dringend eine Lösung
für meinen Zustand. Ich sehne mich nach mehr
Lebensqualität.
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1. Januar
2010
Und
wieder ist ein Jahr rum. Mir steht eine schwere Zeit bevor.
Ich kämpfe nach wie vor jede Nacht mit meiner Spastik,
welche mich mit Krämpfen und Schmerzen plagt. Zur Zeit sind
mehrere Ärzte dran (arbeiten zusammen), wie sie mir am
besten helfen können, um mir wieder ein besseres Leben zu
ermöglichen.
Sie sprechen von mehreren Operationen. Was, wie, wann - muss
noch geklärt werden. Ich habe Angst. Ich muss aber auch
vertrauen, denn alles soll gut werden.
Im November/Dezember hatten wir schöne, aber anstrengende,
Ferien auf Teneriffa verbracht. Hier geht es zum Reisebericht.
Auch hab ich einen
kleinen Bericht mit Fotos über unsere Besuche im APS,
der Auffangstation für Papageien und Sittiche in Matzingen
verfasst.
Querschnittgelähmte haben oft Probleme mit der
Körpertemperatur.
Für mich habe ich folgende "Wege zur Linderung" gefunden:
- bei kaltem ganzen Körper (mit der Hand prüfen oder
prüfen lassen):
- auch im Haus Schlupfsack anziehen (mit heissem
Traubenkernsäckli drin)
- auf warme Kleidung achten (auch wenn ich die Kälte
nicht spüre)
- heiss baden / duschen
- mit Wärmematte schlafen (Achtung, nicht zu warm!)
- immer gut zu decken
(sollte klar sein,
leider "fege" ich in der Nacht oft die Decke
weg)
- Bewegung versuchen (Motomed,
Stehtraining, Hanteltraining etc.)
- bei kalten Beinen
- doppeltes Sockenpaar anziehen
- Angorawäsche für Knie und Waden
- bei kalten Füssen
- heisse Fussbäder helfen
- Rollstuhl angepasst
@ Wir mussten feststellen, dass je
länger je mehr meine Füsse nicht mehr
korrekt auf
den Fussrasten abgestellt werden konnten. So hatten wir
die Idee,
passende Holzklötze drauf zu schrauben. Es ist nicht mehr
ganz so
leicht mit der Handhabung, weil die Fussrasten angeklickt
und
auf die
Seite verschoben werden müssen (Transfer oder Uebungen).
Seit der
Anpassung sitzen meine Beine ruhiger im Rollstuhl und auch
die
Durchblutung ist viel besser geworden - endlich warme
Füsse!
Fussgänger sollten Sport machen, Rollstuhlfahrer müssen
Sport machen
Dieses Motto hab ich mir wieder fest vorgenommen. Weil
ich immer Rückenschmerzen habe, hab ich das Training
reduziert, was mir wiederum für die Rücken-, Schulter- und
Halsmuskeln nicht gut getan hat. Jetzt bin ich wieder dran,
jeden Tag mehrmals mein Hanteltraining zu absolvieren. Auch
wieder mit dem Minitrimmer für die Arme zu arbeiten, meine
Balanceübungen, Schulter stärken mit Ball werfen. Beine durchstrecken. Für einige Übungen brauche
ich eine Hilfsperson (Frank). Ich habe meine
Hippotherapeutin (Physiotherapeutin) gefragt, ob sie mir
helfen würde mit den Übungen, um mich wieder auf einen
besseren Stand zu bringen. Sie hilft mir sehr gerne und wird
in Zukunft zu mir nach hause kommen. Ich habe einen eigenen
Therapieraum mit einer grossen Bobathliege, eine
Hantelsammlung, div. Bälle, eine Körperrolle, Matten,
Matratze, Therabänder. Es ist alles da, um eine gute Physiotherapie
zu hause zu machen. Ich freue mich darauf. Es ist mir leider
seit meiner Rücken-OP nicht mehr möglich die Hippotherapie alleine wahrzunehmen.
Ich muss von Frank hin gefahren werden, aber auch er muss
manchmal Montags arbeiten.
Durch die (kommenden) Veränderungen sehe ich wieder eine
Chance auf eine Verbesserung meiner Lebensqualität.
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