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Mein privater Blog
2005
- mein Leben im Rollstuhl
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| Wie geht es Dir heute (Dezember 2005)?
Leider keine Fortschritte zu verzeichnen. Nach wie vor viel
Spastizität und leider auch manchmal Inkontinenz.
Kurz vor Weihnachten bekam ich endlich mein langersehnter
Termin mit dem Neurologen in Nottwil. Er arbeitet seit sehr
vielen Jahren mit Querschnitt- patienten, doch so etwas wie
meine Spastik hätte er doch ganz selten gesehen. Das Ärzteteam
vom MRI hatten so was noch gar NIE gesehen.
Ich bekam jetzt Botox (Botulinum
Toxin, das stärkste
Nervengift, welches man auf Erden kennt, man sagt, dass 1gr.
dieses Giftes 1'000'000 Menschen töten würde) als Depot - 20
Spritzen !! - in die Oberschenkelmuskeln gespritzt. Es
dauert jetzt 3-4 Tage bis man eine Wirkung spürt und dann
wird in 14 Tagen ein Spiegel aufgebaut, welches meine wilde
Spastik beruhigen sollte. Wirkungsdauer ca. 3-4 Monate. Ob
ich damit meinen ersehnten Erfolg haben werde, muss
abgewartet werden. So wie es jetzt war, ging es einfach
nicht weiter. Probleme nicht nur bei der Intimpflege,
katheterisieren, Darmmanagement sondern auch bei einfachen
Transfers und beim Anziehen.
6. Tag, bereits verspüre ich eine ganz kleine Wirkung vom
Botox. Die Beine ziehen nicht mehr ganz so sehr sich
übereinander und auch beim Abführen/ Katheterisieren
verspüre ich bereits eine kleine Erleichterung, d.h. die
Beine kann ich besser voreinander halten.
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| Wie geht es Dir heute (November 2005)?
Wer rastet der rostet, dies gilt auch für uns Rollifahrer.
Die Tage werden kürzer, es wird rasch dunkel. Oft ist das
Wetter kalt und nass. Was gibt es naheliegenderes als in
einer Turnhalle zu trainieren? Neu hab ich mich fürs
Rollstuhl-Rugby angemeldet. Training in der Gruppe motiviert
viel mehr als alleine irgendwo durchbeissen. Vom Club aus
hab ich einen echten alten ausrangierten Rugbyrollstuhl
bekommen. Der Sport ist ganz schön hart. Vier gegen Vier.
Es gilt die Mitspieler zu blockieren, damit der eigene Mann
mit dem Ball durch die Linien kommt und ein Tor erzielen
kann. Das macht viel Spass. Sport soll Spastik vermindern,
ich bin schon gespannt auf die Wirkung.... Habe selber
gestaunt wie gut ich das erste Training von 4 Stunden
weggesteckt habe. Ich freue mich bereits aufs nächste
Training.
Ach ja und ich habe wieder abgenommen. Ich wiege nur noch
63kg und habe nun den schönen BMI von 21 erreicht. Früher
war ich von Medikamenten aufgeschwemmt, heute fühle ich
mich wohl kann man so sagen, wenn man den Rest ausblendet.
Gefragt wird immer wieder wie geht es mit dem Autofahren?
Immer besser kann ich berichten. Habe schon fast 10'000
Auto-km mit dem Invalidenumbau zu- sammen. Für mich ist es
so, als würde ich diesen Umbau schon ewig so fahren.
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| Wie geht es Dir heute (Oktober 2005)?
Rekord: Neuerdings kann ich an einem guten Tag in einer
Trainingseinheit auf dem Motomed ca. 3 km in ca. 30-40
Minuten treten (passiv treten).
Davon habe ich am 2. Oktober 2005 in 14 Minuten über 1 km
SELBST (aktiv) getreten. Ende Oktober; neuer Rekord, 40
Minuten Passivtreten und 5.5 km weit gekommen. Auch das
Stehtraining geht wieder etwas besser, kann teilweise nach
30 Minuten ohne "Sätteli" für eine halbe Minute
selber stehen, natürlich nur am Barren und mit
Schutzvorrichtungen, damit nichts passiert. Das mit dem rauf
und runter im Training ist nicht immer einfach fertig zu
werden. Aber da müssen wir alle durch.... Dank aktivem
Rollstuhltraining (einige km selber aktiv in der Natur
fahren) hat meine Schultern stärker gemacht. Die Schmerzen
sind nicht mehr ganz so intensiv wie vorher, aber leider
immer noch da.
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| Wie geht es Dir heute (September 2005)?
Ich bin nach wie vor einigermassen zufrieden. Die Spastik
macht mir auch nach wie vor zu schaffen. Es ist nicht immer
einfach damit einzuschlafen. Wenigstens schaffe ich es jetzt
genügend Energie zu mir zu nehmen, damit ich nicht noch
mehr abnehme. 65 kg ist nämlich genug "dünn".
Würde ich noch mehr abnehmen, dann hätte ich bald keine
Kraft mehr fürs Training.
Mit dem Motomed gibt es Fortschritte. An einem guten Tag
kann ich mehrere Kilometer fahren (Passivtreten, in einer
Trainingseinheit ca. 3 km). Das beste, was ich bis jetzt
geschafft habe war 8.41 Min. selber treten und 730 Meter
weit gekommen. Meist sind es aber nur so 150 Meter, was ja
auch schon schön ist.
Mit dem Stehtraining schaff ich es an einem guten Tag ca. 1
Minute selber zu stehen. Meist aber auf dem linken Bein,
dies ist mein "Standbein", das rechte Bein geht
gerne in die Beugespastikhaltung. Ich steh dann da wie ein
Flamingo.
Pro Woche fahre ich 2x zur Physio je eine Stunde und 1x die
Woche kommt jemand von der Fussreflexmassage zu mir nach
hause. Ich bin danach dann immer sehr k.o.. Man glaubt es
kaum wie anstrengend dies für den Körper ist, obwohl man
sich eine Stunde hinlegen darf dabei.
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